Ich beginne meinen kleinen Jahresrückblick mit dem rechten Terror in Hanau, mit der Ermordung von neun Menschen, weil sie nicht in das rassistische Weltbild des Täters passten. Es ist bitter, dass das Thema Recht schnell wieder aus der Öffentlichkeit verdrängt wurde. Wir sollten die Erinnerung an die Opfer wachhalten, als Mahnung.
Bereits im letzten Jahr hatten wir den antisemitischen Terror in Halle erlebt und den Mord an Walter Lübcke. Jetzt, am 19. Februar, diese Tat. Beim Anschlag in München, der ein ähnliches Motiv hatte, wurde der rechtsradikale Hintergrund lange Zeit nicht kommuniziert, hier war es offenbar:
Der Täter hat allein gehandelt, hat sich wohl im Internet radikalisiert. Und doch hat er nicht allein gehandelt, denn die Hetze, der Hass, die gerade in den „sozialen“ Medien verbreitet werden, tragen dazu bei, dass ein (kleiner) Teil der Bevölkerung sich immer mehr von Realität und Demokatie entfernt, sich durch Verschwörungswahn radikalisiert. Es ist kein Zufall, dass ein Teil der Gebilde, denen der Täter von Hanau anhing, sich auch auf den Schwurbler-Demos von Querdenken und co., in ihren Telegram-Chats wiederfindet.
Bestärkt wird das durch eine parlamentarische Vertretung durch die AfD, die in ihren Reden immer wieder durch Anspielungen, durch Codes oder auch ganz offen rassistische Ideologie bestärkt. Angeschaut hatte ich mir nach der Tat einmal, wie in der Öffentlichkeit, nicht nur von der AfD, über Shisha-Bars berichtet wurde. Auch das mag einen Teil zu „Hanau“ beigetragen haben.