Eigentlich sollte es niemanden überraschen: Im Standort des Tönnies Konzerns in in Weißenfels in Sachsen-Anhalt sind bei einem Test 172 Mitarbeiter*innen positiv auf eine Infektion mit dem Corona-Virus getestet worden. Zum wiederholten Mal zeigt sich, dass die Lebens- und Arbeitsbedingungen der Mitarbeiter*innen in den Fleischfabriken nicht dazu geeignet sind, sie vor Ansteckungen zu schützen. Es ist unverantwortlich, dass immer noch Menschen, die meist für sehr geringe Löhne und unter ausgesprochen fragwürdigen Bedingungen arbeiten, in ihrer Gesundheit gefährdet werden, damit Konzerne wie Tönnies weiterhin billiges Industriefleisch auf den Markt werfen können.
An diesen Fleischfabriken ist auch ohne die Gefahren der Pandemie wenig Gutes zu finden, Die Löhne sind minimal für eine ausgesprochen aufreibende Arbeit, Oft werden Leiharbeiter*innen von Subunternehmen eigestellt und diese oft aus dem europäischen Ausland angeworben Wanderarbeiter*innen sind immer noch – trotz aller Kritik – viel zu oft in völlig ungeeigneten Sammelunterkünften untergebracht. Natürlich macht die Fleischlobby auch ordentlich Druck, damit keine gesetzlichen Vorgaben dieses lukrative Geschäft behindern.
Natürlich ist auch das Produkt dieser Fabriken klimapolitisch, ökologisch und auch mit Blick auf die Gesundheit von Mensch und Tier von vornherein mehr als problematisch. Massentierhaltung, die die Voraussetzung für diese Billigfleisch-Produktion ist, trägt massiv zur Belastung des Klimas, zur Schädigung unserer Böden und des Grundwassers bei. Und durch den großflächigen Einsatz von Medikamenten ist sie zusätzlich umwelt- und gesundheitspolitisch eigentlich untragbar.
Die Pandemie wirft jetzt ein Schlaglicht auf all diese Zustände. Wir müssen diese größere Aufmerksamkeit jetzt nutzen, um fundamentale Änderungen in der Nahrungsmittelbranche zu erreichen.