Wer bezahlt die Krise? Auf der einen Seite stehen Kulturschaffende, Theater, Opern, Kinos, Student*innen, Minijobber*innen und Gastronomen, die zunehmend in den Abgrund schauen und teilweise nicht mehr wissen, wie sie ihre nächste Rechnung bezahlen sollen. Auf der anderen Seite milliardenschwere Unternehmer*innen, die entweder mit großzügigen finanziellen Hilfen überschüttet wurden. Oder als Krisengewinnler von der Corona-Pandemie profitieren und ihr Vermögen vervielfachen, während es für andere bergab geht. Die Vermögen der Superreichen sind dieses Jahr auf ein neues Rekordniveau geklettert. Und die Zahl von Milliardär*innen hat erneut zugenommen.
Warum das ungerecht ist? Weil es nicht verdient ist. Oft wird der Glaube verbreitet, dass jede*r die Chance habe, reich zu werden. Man müsse sich nur genug anstrengen, früh aufstehen, in der Schule fleissig sein, vom Tellerwäscher zum Millionär. Es gäbe eine Chancengleichheit bei Vermögens, Gehalt, Bildung. Wer arm ist, das ist die andere Seite des kapitalistischen Märchens: Selber schuld. War halt nicht zielstrebig genug.
Tatsächlich aber ist Reichtum in den meisten Fällen Folge von Erbschaften, Zinsen, hohen Dividenden Börsen- und Immobilienspekulation. Also nicht selbstverdient, sondern durch das Privileg der Geburt in die richtige Familie. Was in vordemokratischen Zeiten die Aristokratie war, das ist heute der Geldadel.
In der Corona-Pandemie bricht diese Ungleichheit offen zu Tage. Die zunehmende Anhäufung des Vermögens, wie auch in der aktuellen Krise zu sehen ist, beruht auf dem Prinzip: Die Kosten und Risiken trägt die gesamte Gesellschaft, jedoch sind die Profite privat. Hier ein paar Zahlen aus einer aktuellen Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), die diesen Missstand noch einmal verdeutlichen:
– Die reichsten zehn Prozent in Deutschland besitzen 67% des Gesamtvermögens in Deutschland.
– Die übrigen 90 Prozent der Bevölkerung besitzen lediglich die übrigen 33 Prozent.
– Die oberen 50 Prozent besitzen 98,6 Prozent des Gesamtvermögens, während die ärmere Hälfte nur 1,3 Prozent besitzt.
Überraschend ist auch nicht, dass der überwiegende Teil der Millionäre männlich ist und aus Westdeutschland (96%) kommt. Das Maß für die Ungleichheit in Deutschland steigt immer weiter an und liegt bei 0,81. Nur zur Veranschaulichung: Beträgt dieser Wert 0 ist der Vermögen gleich aufgeteilt, beträgt dieser Wert 1, besitzt ein einzelner Mensch alles.
Schlüsselpunkte des rasanten Anstiegs der Vermögenskonzentration sind sicherlich die unzureichende Vermögenssteuer für die Reichen und die Senkung des Spitzensteuersatzes unter der rot-grünen Bundesregierung. Eine neue Erhebung zeigt sogar, dass Menschen mit sehr hohen Einkommen, kaum mehr Steuern bezahlen als der Rest der Bevölkerung. Insbesondere bewirken indirekte Steuern, dass Haushalte mit niedrigem Einkommen, überdurchschnittlich besteuert werden. Statt die Kosten für aktuelle Krise auf die gesamte Bevölkerung abzuwälzen, fordert die Fraktion DIE LINKE. im Bundestag eine einmalige Vermögensabgabe für das obere Prozent und eine dauerhafte Vermögenssteuer für Mega-Reiche.