Markus Söder, der Bayerische Ministerpräsident, wird nächste Woche auf Einladung von Daniel Günther zu Besuch in Schleswig-Holstein sein. Offiziell ist es ein informelles Treffen mit Watt-Wanderung und Informationen über die Fauna der Nordseeküste. Ziemlich sicher geht es Söder aber auch darum, sich auch im Norden für mögliche bundesweite Ambitionen Sympathie zu erzeugen.
Söder ist derzeit in einem Umfragehoch und wird als Kandidat für die Kanzler-Kandidatur der Union gehandelt. In dem inzwischen rein männlichen Rennen um Merkels Nachfolge scheint er derzeit der aussichtsreichste Kandidat zu sein.
Nur zur Erinnerung: Söder hat in Bayern die Energiewende und den Windkraft-Ausbau ausgebremst, war unter anderem einer der größten Scharfmacher gegen Griechenland in der Finanzkrise, er stellte 2015 das Grundrecht auf Asyl in Frage (das, was davon noch übrig ist), stimmte Seehofers Aussage zu, dass der Islam nicht zu Deutschland gehöre und wollte die Strafbarkeit von Blasphemie nicht nur erhalten, sondern verschärfen.
Söder hat seit seiner Wahl zum Ministerpräsidenten Kreide gefressen, doch mal sollte sich keiner Illusion hingeben, er und seine Partei sind der äußerste rechte Rand des demokratischen Parteienspektrums. Ein CSU-Kanzler wäre ein Ruck nach ganz weit Rechts. Für sowas sollten wir uns hier im Norden eher nicht erwärmen.