Die Allianz pro Schiene hat in dieser Woche massiv dafür geworben stillgelegte Strecken des Bahnnetzes zu reaktivieren. Viele dieser Strecken waren im Zuge der katastrophalen Bahn-Privatisierung außer Dienst gestellt worden, bis heute einer der größten Kahlschläge an Infrastruktur und Daseinsvorsorge in der deutschen Geschichte.
Die Forderungen sind der erste Schritt hin zu einem notwendigen Prozess gedanklicher Veränderung in der Gesellschaft. Wenn eine echte Verkehrswende als Bestandteil eines sozial-ökologischen Umbaus der Gesellschaft gelingen soll, muss die Eisenbahn das Verkehrsmittel des 21. Jahrhunderts werden. Dazu braucht ein Großteil der Bevölkerung Zugang zu einem effizienten, klima- und umweltfreundlichen Nah- und Anschlussverkehr mit attraktiven und sozial gestaffelten Preisen als echte Alternative zum Individualverkehr.
Dies gilt – gerade in Flächenländern wie Schleswig-Holstein – insbesondere für den ländlichen Raum. Hierbei muss der Blick weg von der Wirtschaftlichkeit als einzigem Realisierungs-Faktor, hin zum Verständnis, dass es um Klimaschutz aber auch Angleichung von Lebensverhältnissen und Lebensqualität geht. Anstatt wirtschaftlich und klimapolitisch unsinnige Wahnsinnsprojekte wie die Feste Fehmarnbeltquerung gegen alle Widerstände, mit aller Macht durchzusetzen, liegt in der Reaktivierung alter Streckennetze und Haltepunkten eine große Chance für mehr Akzeptanz der Bahn als Beförderungsmittel. Für eine echte sozial-ökoligische Verkehrswende.