Die Corona-Krise ist vor allem eine Kinderkrise, und eine Frauenkrise. Durch die weggefallene Kinderbetreuung drohen wir, in Rollenmuster der 50er Jahre zurückzufallen. Frauen bleiben eher Zuhause, gehen eher in Kurzarbeit oder lassen sich freistellen. Home-Schooling und Home-Betreuung ist klar Frauensache.
Viele Kitas und andere Einrichtungen sind geschlossen, es wird Notbetreuung für Alleinerziehende angeboten, ausser sie können im Home-Office arbeiten. Dann wird die absurde Annahme getätigt, dass sie dort ja ihre Kinder betreuen können. Tageseltern können oft nicht ihrer Arbeit nachgehen, und teilen die Probleme, die in der Krise viele Soloselbständige haben.
Einerseits wünschen sich viele Eltern, dass sie ihre Kinder bald wieder in die Betreuung geben können, denn sie fürchten auch um ihre Jobs. Der Druck von Arbeitgebern ist groß. Daher muss klar sein, dass bei allem Druck gesichert sein muss, dass die Betreuung derzeit nur in Kleingruppen stattfinden kann, und das ganz viel getestet werden muss. Und es muss sichergestellt sein, dass weder Beschäftigte aus einer Risikogruppe gezwungen sind zur Arbeit zu erscheinen, noch Kinder die selbst zur Risikogruppe gehören oder in deren Umfeld jemand aus einer Risikogruppe ist, zur Betreuung gegeben werden, weil der wirtschaftliche Druck auf die Eltern so groß ist, dass sie das machen müssen.
Profit darf nicht vor Sicherheit und Gesundheit gehen.
Es ist unter den jetzigen Bedingungen schlicht nicht möglich den Normalbetrieb wieder aufzunehmen, ohne die Beschäfigten, die Kinder selbst, ihre Familien und alle, die mit ihnen Kontakt haben einem großen Risiko auszusetzen. Besonders schwierig ist das für alle, die einer Risikogruppe angehören oder Kontakt mit Menschen aus Risikogruppen haben.
Kleine Kinder sind keine kleinen Erwachsenen. Sie brauchen körperliche Nähe und verstehen oft die Abstandsregeln nicht. Oder sie vergessen sie im Spiel einfach wieder. Ihren Bedürfnissen gilt es gerecht zu werden, ohne Gesundheit zu gefährden. Es bedeutet großen Stress Seitens der Erzieherinnen und Erziehern, hier immer wieder einzugreifen.
Wir brauchen einen Rettungsschirm für Kinder, Kitas und Schulen!
Und Sicherheit kostet Geld. Mehr Personal für jetzt benötigte konstante Kleingruppen kostet geld. Massentests kosten Geld.
Schulen und Kitas müssten regelmäßig grundständig gereinigt, Toiletten teils saniert werden. Zudem würden Flüssigseife, warmes Wasser, Einmalhandtücher und Desinfektionsmittel sowie Atemmasken und von Fall zu Fall Schutzbekleidung benötigt.
Dass außerdem weiterhin gilt, dass Kinderbetreuung bundesweit kostenfrei werden muss und Angestellten in den Betreuungseinrichtungen endlich angemessen bezahlt gehören – dann werden es auf Dauer auch mehr Menschen werden, die diesen Beruf ergreifen – ist natürlich an diesem Tag der Kinderbetreuung weiterhin so wahr wie an allen zuvor.
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