Großeltern seien bereit, in der Corona-Krise ihr Leben zu opfern. Schlimmer als der Tod sei es, wenn die Wirtschaft nicht mehr laufen würde, meint der texanische Vizegouverneur Dan Patrick. Er selbst sei bereit, sein Leben dafür zu geben. Nicht ganz so krass, aber eine ähnliche Abwägung vornehmend, mehren sich auch die Stimmen in Deutschland, man könne nicht jede*n retten, es brauche eine „Exit-Strategie“ – gut, dass Merkel und andere da widersprochen haben. Je länger die aktuelle Situation andauert, umso lauter werden diese Stimmen werden, befürchte ich, bis hin zu solchen, die eine „Durchseuchung“ der Bevölkerung fordern, um eine „Herdenimmunität“ herzustellen.
Für mich ist die Entscheidung, dass öffentliche Leben runterzufahren, eine grundlegende für das Primat des menschlichen Lebens und richtig. Davon abgesehen, dass die Misere des Gesundheitssystems Folge neoliberaler Politik der letzten Jahrzehnte ist: Wir müssen einen Zusammenbruch verhindern und so viele Menschenleben retten wir möglich. Und ja, selbst wenn „die Wirtschaft“ darunter leidet. Denn auch, wenn es manchmal anders erscheint, sie ist kein autonomes Wesen, sondern sie soll den Menschen dienen. Wenn sie das nicht tut, läuft irgend etwas falsch. Oder seht Ihr das anders?