Für viele Menschen sind die Auswirkungen des immer schneller voranschreitenden Klimawandels hautnah zu spüren. Laut UN-Büro für Katastrophenvorsorge hat sich die Zahl der Naturkatastrophen verdoppelt (von 165 auf 329 pro Jahr). Durch die einsetzenden Naturkatastrophen verlieren Menschen ihre Häuser, ihre Lebensgrundlagen und manchmal sogar ihre Heimat.
Gestern entschied der UN-Menschenrechtsausschuss, dass Menschen, deren Heimat aufgrund der voranschreitenden Klimakrise bedroht ist, nicht abgeschoben werden dürfen. Dazu gehören beispielsweise der Anstieg des Meeresspiegels, Dürren, die Gefahr vor plötzlichen Überschwemmungen oder Stürme. Schon im Jahr 2009 prognostizierte der damalige Hohe Flüchtlingskommissar und heutiger Generalsekretär der Vereinten Nationen, dass der Klimawandel zum Hauptfluchtgrund werden könnte.
Sicher ist ebenfalls, dass die reichen Industrienationen des globalen Nordens, inklusive Deutschland, eine historische Schuld gegenüber den Ländern und Menschen des globalen Südens haben. Während der globale Norden als Hauptverursacher der globalen Emissionen die geringsten Auswirkungen zu spüren bekommt, sind die Hauptleidtragenden, die die geringste Schuld an dieser Klimakrise haben. Seit Beginn der Industrialisierung wurden in Deutschland ca. 90 Gigatonnen CO2 verursacht. Nur die USA (397 Gigatonnen), China (214 Gigatonnen) und die Ex-Sowjetunion (ca. 180 Gigatonnen) haben mehr CO2 in die Luft geblasen und das mit einer deutlich höheren Bevölkerungsanzahl.
Was politische Verfolgung für das Recht auf Asyl in der Vergangenheit war, das wird die Flucht vor Klimafolgen in Zukunft sein. Das Recht muss auf die neue Welt reagieren. Wir müssen die Verantwortung für unsere Wirtschaftsweise übernehmen und das Asylrecht auf Opfer von Umwelt- und Klimawandelfolgen ausweiten. In einer Welt, in der sich Kapital und Touristen weltweit bewegen, darf Menschlichkeit nicht an der eigenen Haustür enden. Lasst uns die Klimaflüchtlinge ins Land holen!