Unter dem Hashtag #Dorfkinder will Julia Klöckner das Leben auf dem Land abfeiern. In den Blick gerät dadurch aber gerade, was alles nicht funktioniert: Digitale Infrastruktur auf einem weltweit außergewöhnlich niedrigem Niveau, schlechte (wenn vorhanden) Nahverkehrs-Verbindungen, geschlossene Schwimmbäder, verfallende Schulen, schlechte Versorgung mit Ärzten, KiTas und Kultureinrichtungen, Bäuer*innen, die um das finanzielle Überleben kämpfen. Ja, es gibt auch Gemeinden, wo es anders aussieht, aber eine Romantisierung ist gerade für eine Ministerin, die in der Agrarpolitik so versagt, fehl am Platze. Genauso wenig, wie Städte idealisiert werden sollten: Auch hier finden sich Probleme, die politisch gewollt sind, weil die Regierenden jahrzehntelang alles dafür getan haben, um soziale Spaltungen zu verschärfen. Für Stadt wie Land gleichermaßen gilt: Wir müssen für eine solidarische Gesellschaft kämpfen, die die sozialen Spaltungen zurückdrängt: durch massive Investitionen in das Öffentliche, in Nahverkehr, Schulen, Infrastruktur, Kultur. Durch eine andere, gerechte Steuerpolitik. Durch ein anderes Bildungssystem. Es ist an uns!