Die fünf bisher heißesten Jahre seit Beginn der Wetteraufzeichnungen liegen hinter uns. Der Anteil von CO2 und Methan in der Atmosphäre steigt weiter. Wir steuern auf eine Erderhitzung um 3 bis 4 Grad bis zum Ende des Jahrhunderts zu. Die Auswirkungen sind längst nicht mehr allein im globalen Süden zu spüren, sondern auch bei uns: Hitze, Dürre, Überschwemmungen haben Auswirkungen auf Handel und Landwirtschaft, die klimabedingten Gesundheitskosten steigen, die Zahl der Hitzetoten. Wenn die Vereinten Nationen vor einer „Klima-Apartheid“ warnen, bedeutet das: Die Reichen können sich rausgekaufen, zumindest für eine gewisse Zeit, die Lasten müssen die Armen dieser Welt tragen. Dass sich innerhalb unseres Systems, das auf grenzenloses Wachstum und maximalen Profit ausgerichtet ist, umsetzen lässt, was notwendig ist, scheint zweifelhaft – die Ergebnisse des Weltklimagipfels in Madrid haben das noch einmal deutlich gezeigt. Klimagerechtigkeit bedeutet auch, den Kapitalismus in Frage zu stellen und für eine solidarische Gesellschaft, eine der Freien und Gleichen einzutreten. Nur wenn wir grundlegend die Art zu Wirtschaften, konsumieren und produzieren verändern, uns mit denen anlegen, die vom Klimawandel profitieren, können wir das Ruder noch herumreißen.