„[I]n keinem anderen Industriestaat [entscheidet] die sozio-ökonomische Herkunft so sehr über den Schulerfolg und die Bildungschancen wie in Deutschland.“ Das hat das Bundesbildungsministerium 2006 festgestellt, schon damals zum wiederholten Mal. Bis heute hat sich daran nichts geändert: Der Bildungsgrad wird in Deutschland quasi vererbt, nur wenige habe die Chance, diese Logik zu durchbrechen. Die Bundesrepublik ist eine Klassengesellschaft, und der Neoloberalismus als herrschende Ideologie hat diese soziale Spaltung noch mehr zugespitzt, das geht auch aus der aktuellen Pisa-Studie hervor.
Dieses Schulsystem setzt darauf, Schüler*innen schon früh zu selektieren, selbst der Zweiklang von Gemeinschaftsschulen und Gymnasien wie in Schleswig-Holstein manifestiert diese Ungerechtigkeit: Gemeinschaftsschulen, vom Gedanken her richtig, werden zu Erste-Schulen, wer zur Elite gehören will, schickt seine Kinder aufs Gymnasium oder auf die Privatschule. Das spiegelt sich im Übrigen in der Bezahlung der Lehrer*innen wider: Die Bezahlung ist an den Gymnasien am Höchsten, an Grundschulen niedriger, obwohl gerade in den unteren Klassen die Grundlagen gelegt werden. Wir leisten uns marode und unterfinanzierte Schulen und die Mehrheits-Politik setzt es Jahr für Jahr fort, dass durch die Bildung Klassenverhältnisse fortgeschrieben werden.
Schon lange liegt auf dem Tisch, was nötig wäre, und als LINKE werden wir nicht müde, es einzufordern:
– Eine Schule für alle, also auch Abschaffung der Gymnasien
– wesentlich bessere Ausstattung der Schulen
– kleinere Klassengrößen
– neue Lern- und Lehrformen erproben
– individuelle Förderung, nach Möglichkeit zwei Lehrkräfte pro Klasse und stärkeres Gewicht der Schulsozialarbeit
Es wäre ein besseres, gerechteres Bildungssystem möglich, allein es ist politisch nicht gewollt. Eine Voraussetzung übrigens, die nicht allein im Bildungssystem liegt: Soziale Gerechtigkeit, gute Arbeit und Umverteilung des gesellschaftlichen Reichtums. Dann ist auch genug Geld für unsere Schulen und unsere Zukunft da