„Die Presse, Juden und Mücken sind eine Pest, von der sich die Menschheit so oder so befreien muss. I believe the best would be gas?“ 1927 hatte der ehemalige Kaiser Wilhelm II. eine Idee, wie sein Antisemitismus zur Tat werden könnte. Schon 1900 hatte er in seiner berüchtigten „Hunnenrede“ klar gemacht, dass Humanität in der Niederschlagung des sog. Boxeraufstands in China kein Kriterium sein dürfe: „Pardon wird nicht gegeben! Gefangene werden nicht gemacht!“ Die Niederschlagung von Aufständen gegen die deutsche Kolonialmacht gipfelte 1904 bis 1908 im ersten deutschen Völkermord des 19. Jahrhunderts an den Nama und Herero. Der Befehlshaber von Trotha machte deutlich, dass genau das das Ziel war: „Ich glaube, dass die Nation als solche vernichtet werden muß.“
Bis jetzt hat Deutschland keine „Wiedergutmachung“, keine Entschädigung für diesen Völkermord geleistet. Stattdessen verhandelt die Bundesrepublik mit den Nachfahren des Massenmörders Wilhelm II. über die Rückgabe von Kunstgütern und ein Wohnrecht im Schloss Cecilienhof, wo die Potsdamer Konferenz stattfand. Für mich ist der Gedanke unerträglich, dass die Nachfahren des Massenmörders, der mit seinem Rassismus, Imperialismus, Kolonialismus und Antisemitismus mit Grundlagen für den deutschen Faschismus gelegt hat, je wieder irgendein Anrecht haben sollten, dort zu wohnen. Ohnehin denke ich, dass dieser überhebliche deutsche Adel längst abgeschafft gehört, dessen Motto nicht war „Adel verpflichtet“, sondern „Adel vernichtet“.
In einem fantastischen 25-minütigen Erklärstück hat nun Jan Böhmermann aufgedeckt, dass der deutsche Staat schon lange mit der mörderischen Familie verhandelt, während die Opfer der Taten bis jetzt leer ausgehen. Bis jetzt geheim gehaltene Gutachten hat er auf einer Homepage offengelegt, mit dem Ziel, dass sich zum einen der Druck erhöht, den Anmaßungen des allzu deutschen Adels nicht nachzukommen, zum anderen endlich die Opfer des Völkermords zu entschädigen. Schaut Euch die Sendung an, ein großes Stück Aufklärung, da weiß man, warum man Fernsehgebühren bezahlt. Bewegend das Schlussstatement des Sprechers der Herero – auf dass die Hohenzollern keinen Cent sehen, die Herero und Nama zu ihrem Recht kommen und auf Perspektive Schluss ist mit dem deutschen Adel
