Das andere Amerika

Auf dem Foto seht Ihr Rick Landman (ganz rechts) und weitere Mitglieder der ‎Beit Simchat Torah Synagoge, in der Nähe der New Yorker Universität. Seit Trump Präsident geworden ist, demonstrieren sie gegen Hass, Rassismus und Muslimfeindlichkeit vor ihrer Synagoge. Es ist eine LGBTIQ-Gemeinde, 1973 gegründet, mit etwa 3600 Mitgliedern. 1979 haben sie am ersten Gay Rights March in Washington teilgenommen.

Rick ist pensionierter Jura-Professor und macht Stadtführungen u.a. zu gay rights und zur Geschichte des Holocaust („exploring social justice through storytelling“). Wir sind miteinander ins Gespräch gekommen. Seine Großeltern sind in Theresienstadt ermordet worden. Er selbst hatte das Glück, mit seiner Mutter als einer der Wenigen nach New York zu kommen. Sein Vater Henry Landman kam nach den Novemberpogromen nach Dachau ins Konzentrationslager, hatte aber das Glück, wieder freizukommen. Als amerikanischer Soldat der US-Army hat er tatsächlich Dachau befreit. Als es um Entschädigungszahlungen ging, konnte sein Vater die Lagerzeit nur durch Quittungen nachweisen, weil im seine Frau regelmäßig Geld nach Dachau geschickt hatte (was ihn aber nie erreichte). Später konnten Rick und sein Vater der Holocaust-Forschung zahlreiche Fotos übergeben. Henry Landman war zum 70. Jahrestag der Befreiung von Dachau 2015 eingeladen, ist aber leider vorher gestorben.

Für mich war es eine bewegende Begegnung, diese Geschichte zu hören, die Verknüpfung mit der Gegenwart der USA und das unermüdliche Engagement dieser Menschen, besonders das von Rick Landman. Das ist es wohl, was das andere, humanistische, demokratische Amerika ausmacht, dem man hier immer wieder begegnet.