Während die Konservativen und die AfD gerne die Gefahr von Blackouts an die Wand malen, wenn es um die Abschaltung von Kohle- und Kernkraftwerken geht, sieht die Realität ganz anders aus: Deutschland ist der größte Stromexporteur in Europa. Knapp 10% des hier erzeugten Stroms exportieren wir.
2017 gab es in Deutschland einen Stromüberschuss von 55 Milliarden Kilowattstunden.
Diese Menge reicht aus, um 15,4 Millionen Haushalte ein Jahr lang zu versorgen!
Warum ist das so? Noch im Jahr 2000 war der Stromaustausch, also das Verhältnis von Import zu Export, zwischen Deutschland und anderen Ländern ausgeglichen.
Damals bestand der produzierte Strom in Deutschland zu 7% aus Ökostrom, 2017 waren es schon 38,5%. Entsprechend hätte man Strom aus fossilen Energien auch senken können. Das ist aber nicht passiert. Ein Ergebnis dieser Energiepolitik ist, dass durch die unveränderte Menge verbrannter Braunkohle die CO2 Produktion kaum, oder gar nicht sinkt.
Dies macht deutlich, wie dringend und wie machbar der Kohleausstieg ist, und wie sinnlos die Beschwörung der „Versorgungssicherheit“.
Wir brauchen eine Vorfahrt für erneuerbare Energien in unseren Stromnetzen. Bisher ist es so, dass Strom aus Kohle die Leitungen „verstopft“ und dann die erneuerbaren runtergeregelt werden. Bei der Luft- und Umweltverschmutzung muss nach dem Verursacherprinzip zur Kasse gebeten werden. Das bedeutet, dass diejenigen die für das CO2 und die Verschmutzung verantwortlich sind auch dafür bezahlen sollen. Denn was deutsche Stromexporte unter anderem so billig macht ist, dass Kosten, die durch die Verschmutzung der Natur entstehen der Allgemeinheit aufgebürdet werden, bei der Entstehung des Strompreises nicht berücksichtigt werden. Täte man das, würde die kWh Braunkohlestrom nicht 1,1 Cent kosten sondern 19,6 Cent.